Die meisten Bücher, die K.H. Scheer außerhalb seiner Serienuniversen geschrieben hat, wurden zuerst von einem Leihbuch-Verlag verlegt, dann eventuell Die meisten Bücher, die K.H. Scheer außerhalb seiner Serienuniversen geschrieben hat, wurden zuerst von einem Leihbuch-Verlag verlegt, dann eventuell als Terra-Astra-Heft o.ä. noch einmal verwertet, und schließlich in den späten 70er-Jahren von Pabel als UTOPIA Bestseller vor allem für den Bahnhofsbuchhandel neu aufgelegt. Aber einige wenige Bücher schafften es auch in das reguläre Programm bei Heyne - eine Art Ritterschlag in der deutschen SF. Die Männer der Pyrrhus erschien zuerst 1965 bei Balowa, aber schon 1966 bei Heyne. Auch hier gab es dann noch eine Terra-Nova-Ausgabe in zwei Bänden, und dann die Utopia-Bestseller-Ausgaben.
Als die Erstauflage 1965, als (meinem Wissen nach) letzter serienloser SF-Roman von Scheer erschien, war dieser mit Perry Rhodan und ZBV schon sehr erfolgreich und etabliert. Die Männer der Pyrrhus ist auch tatsächlich besser als viele seine Frühwerke - wenn er auch mit seiner typischen Ideenökonomie viele Themen Eins zu Eins aus dem etwa zeitgleich erscheinenen MDI-Zyklus bei PR übernahm. Es geht, wieder einmal, um die Einheit der Menschheit. Die Terraner haben sich mühsam zusammengerauft, aber die vor dem Zusammenschluss von den einzelnen Großmächten besetzten Kolonien können mit dieser Einheit nichts anfangen - also gab es einen 30-jährigen Krieg, der nun gerade in einem instabilen Frieden endete. Viele Soldaten werden demobilisiert, und überall kracht die Wirtschaft, weil sie so viele Arbeitskräfte gar nicht aufnehmen kann, und weil die Ersparnisse der Soldaten nun plötzlich zu einer massiven Inflation führen. Lionel "der Tiger" Fatner, erfolgreicher Raumkommandant, stellt sich eine Crew von 8 Männern und 2 Frauen zusammen, startet auf eine Handelsmission, und landet aufgrund eines Hyperraum-Fehlsprungs ganz woanders - nämlich bei den "Modifizierten", einer von den "Tunors" abstammenden Gruppe von Mutanten. Die Tunors beherrschen ein riesiges Imperium, und sehen nicht nur aus wie Menschen, sondern sind auch welche - zumindest körperlich. Geistig sind sie viel weniger flexibel - dafür technologisch aber Jahrtausende voraus. Fatner erkennt die Chance, stiehlt ein Superschlachtschiff (Hallo Ganymed, hallo Titan!) der Tunors, und fliegt damit zur Erde - die sich auch noch als die vergessene und in die Barbarei zurückgefallene Ursprungswelt der Tunors herausstellt (hallo Lemuria!), in einem 10-Planeten-System (Pluto zählte damals noch, ebenso der 5. "zerstörte" Planet, heute Asteroidengürtel (hallo Zeut!)). Es gib ein paar mehr Wendungen und Verwirrungen als notwendig, aber am Ende dann doch so was wie ein Happy End.
Beim Lesen dachte ich ständig "was für ein gutes Buch hätte ein ordentlicher Lektor aus den Ideen machen können" - aber Scheer kann halt nicht aus seiner Haut. Wir kriegen das übliche "tell, don't show", wir kriegen Foreshadowing mit dem Vorschlaghammer, wir kriegen den allwissenden Erzähler, der aber nichts über Fatners Geheimpläne weiß, wir kriegen kleinere und größere Logikfehler und sehr bequeme Zufälle, und so weiter, und so fort. Aber wir kriegen auch etwas Sense of Wonder, und einiges an Ideen. Fast gelingt Scheer sogar die Darstellung einer fremden Zivilisation - aber die zerfällt leider sehr schnell wieder ins Standard-Schema.
Also: Eines der besseren Einzelwerke von KHS, aber entweder wollte Heyne den Lektor nicht bezahlen, oder Scheer war damals schon zu unantastbar. Schade. Trotzdem: die 2.5 Sterne mit Rundung auf 3 gebe ich dieses Mal ohne schlechtes Gewissen......more
Stern A funkt Hilfe, manchmal auch mit Anführungsstrichen um das "A", ist einer der ersten veröffentlichten Romane von Karl-Herbert Scheer - konkret iStern A funkt Hilfe, manchmal auch mit Anführungsstrichen um das "A", ist einer der ersten veröffentlichten Romane von Karl-Herbert Scheer - konkret ist er der erste in einer Buchausgabe erschienene (Piraten zwischen Mars und Erde wurde vorher serialisiert). Bei mir entstand beim Lesen sofort der Eindruck, dass Hans Dominik einer der großen Einflüsse gewesen sein muss - die einsamen Wissenschaftler bauen an ihrem Raumschiff, während die böse Konkurrenz von der United Electric Company ihnen Knüppel zwischen die Beine werfen will. Wir bekommen eine Beschreibung des Raumfahrzeugs, und vor allem der Mechanik, die auch in Treibstoff SR gepasst hätte. Und auch die Gedankenkraft der indischen Fakire, ein Dauerbrenner bei Dominik, findet hier Erwähnung.
Aber dann findet Scheer so langsam seine eigenen Themen: Die drohende Vernichtung der Menschheit durch den Atomkrieg, die beiden Agenten, die mit einen raffinierten Plan den bösen Diktator austricksen, und natürlich die außerirdische Zivilisation mit der Übertechnik, die es zu entdecken gilt.
Bis auf den großen Bums kurz vor Ende bleiben die Explosionen relativ knapp - natürlich gibt es eine Schießerei mit Handgranaten, aber ganz ohne Atomsprengköpfe. Und zwischendurch gibt es mehrere Handlungsstränge, die einigermaßen zusammenlaufen - oder zumindest nicht konträr zueinander. Ein Highlight ist sicher die Handlung auf dem Titan, auf dem zwei deutsche Wissenschaftler (ein Doktor und ein Professor) unabhängig voneinander mit 12 Jahren Abstand stranden, und dann jeweils einen Stamm von blutrünstigen Wilden für sich einnehmen können, die sie dann auch friedlich zusammenführen. Und es zeigt sich, dass die Batterie im Raumanzug des einen gerade das ist, was das Raumschiff des anderen wieder flugfähig macht. So ein Glück!
Der in der Erstausgabe noch genannte Untertitel "Ein Roman aus dem Jahr 2200" kommt sicher vom Verlag, der eine Reihe unter diesem Titel veröffentlichte. Das Buch selbst nennt keine konkrete Jahreszahl, aber es scheint eher eine oder vielleicht zwei Generationen nach dem Veröffentlichungsdatum zu spielen, als zehn. Konsequenterweise wurde der Titel dann auch bei der Neuveröffentlichung als UTOPIA Bestseller gekürzt - wie wohl auch das gesamte Buch.
Leider ist der Rassismus in diesem Frühwerk wieder überdeutlich. Die "Gelben" wollen die "weiße Menschheit" vernichten, und die "Schwarzen" machen, nach Jahrhunderten von Kolonialismus und Unterdrückung, begeistert mit - bis hin zu dem "gebildeten amerikanischen Neger" James Ranson, der kein Problem damit hat, dass das ganze Land mit Atombomben vernichtet werden soll. Dabei ist Scheer moralisch seltsam ambivalent - dieser Rassenkonflikt scheint für ihn keine moralische Frage zu sein, sondern einfach Teil einer unausweichlichen geschichtlichen Entwicklung, wo nun halt "die anderen" mal mit Gewalt und Unterdrückung dran kommen.
Etwas schmerzhaft für den Leser ist sicher das Ende - die Erde wird langsam durch den von der gleichzeitigen Explosion von 122 Atombomben in Innerasien ausgelösten Atombrand verzehrt und hunderte von Millionen Menschen sterben, während die Retter auf Stern "A" alias "Ahasver" sich erst einmal in aller Ruhe die Geschichte der Außerirdischen erzählen lassen - der Denkzettel kann ruhig noch etwas dicker werden. Auch schade, das Scheers Lösung für die politischen Probleme wie so oft der starke Mann ist - und so übergibt Sagon, letzter Überlebender eines Volkes mit "vollendeter Technik", seine ganze Macht an Dr. Albert Mason. Der fängt dann auch gleich mit dem Regieren an: "Zuwiderhandlungen werden von mir mit sofortigem Strahlentode bestraft. Ich nehme keine Rücksicht auf die, die durch irgendwelches eigensüchtige Verhalten die wiederherzustellende Ordnung gefährden sollten."
Scheer war 24, als dieser Roman erschien, und er hat seine prägende Jugendzeit unter der nationalsozialistische Diktatur verbracht - das merkt man in seinem Werk regelmäßig. Aber wir bekommen auch eine längere (und langweilige) Ansprache über "den Großen, den Einen, der über uns steht", die auch aus dem Spätwerk von Karl May kommen könnte. In der Gesamtwürdigung gebe ich dem Buch mal 2.5 Sterne - aber da ist wie immer ein Nostalgiebonus dabei, in dem Fall sogar ein besonders großer. Kein Buch, dass man als solches lesen muss - interessant ist es vor allem als Erstling des Urgesteins der deutschen Nachkriegs-SF. Manches ist für moderne Leser schwer zu ertragen, aber viele von Scheers wiederkehrenden Themen tauchen hier zumindest in Embrionalform schon auf....more
Nur auf dem Riesenplaneten Antares II gibt es genügend Hyperium, um die überlichtschnelle Raumfahrt der Menschheit sicherzustellen. Deswegen wurden beNur auf dem Riesenplaneten Antares II gibt es genügend Hyperium, um die überlichtschnelle Raumfahrt der Menschheit sicherzustellen. Deswegen wurden bereits 6 Expeditionen mit "Auserwählten" auf den Planeten geschickt - bis jetzt aber ohne Erfolg. Jetzt startet die 7. Gruppe von Menschen, die seit ihrer Geburt an das Leben unter einer Schwerkraft von 5g und einer Atmosphäre mit gefährlichen Anteilen von Kohlendioxid und Ammoniak angepasst wurden.
Man kann Scheer in diesem Fall nicht vorwerfen, dass er sich nicht um Menschlichkeit bemüht. Das erste Viertel des Buchs dreht sich um das Dilemma, dass einer der 50 Auserwählten nicht ganz angepasst genug ist - sollte man ihn trotzdem fliegen lassen? Die Debatte wird mit Scheerscher Logik mit "Humanitäts-Argumenten" geführt (die wir aber nicht wirklich zu lesen bekommen). Oberst Swojaskij , der irdische Leiter des Projekts, trägt sogar den "Orden der Menschlichkeit", und schließlich sorgt das "Humanitätsgesetz" dafür, dass auch Apal Mgomar mit auf die Reise darf. Ein klassischer Fall von "tell, don't show"....
Letztendlich geht es darum, Antares II als Kolonialwelt zu erschließen - und als Lebensraum. "Bezwingen Sie ihn! Bezwingen Sie ihn mit humanen Handlungen, aber falls unumgänglich auch mit Gewalt" - so lautet der Befehl an den Leiter der Expedition, und der verspricht auch brav, sich an die "Vorschriften laut Kultur-und Humanitätsgesetz" zu halten, und sich nur im Fall von Angriffen zur Wehr zu setzen. Man könnte das für eine Parodie halten. Aber es ist natürlich ein K.H. Scheer, und deswegen wird die Expedition nicht von harmlosen Eingeborenen angegriffen, sondern von offiziell und eindeutig bösen außerirdischen Sklavenhaltern, so dass die zivilisierte Menschheit die Mikroraks mit den 1000t-Nuklearsprengköpfen und die atomaren Handgranaten (3000t TNT-Äquivalent, mit Verzögerungszünder) guten Gewissens einsetzen kann.
Die Geschichte hat ein paar logische und auch andere Lücken, vielleicht auch, weil die 288 Seiten der Original-Leihbuchausgabe von 1958 für den Utopia-Bestseller auf die für die Serie üblichen 161 Seiten gekürzt wurden. Faszinierend allerdings, wie Scheer, sicher kein Linker, die Weltwirtschaft als reine computergesteuerte Planwirschaft darstellt. Und wie der "Volk ohne Raum"-Gedanke auf die ganze Menschheit übertragen wird - "wir" brauchen das Hyperium, damit einerseits genügend Menschen in die Kolonien emigrieren können, und andererseits von dort genug Lebensmittel für die Versorgung der 18 Milliarden Menschen auf der Erde eingeflogen werden können.
Der Spannungsbogen ist wieder mal eine Katastrophe, aber insgesamt eines der erträglicheren Werke des Altmeisters. Ich gebe mal großzügige 2.5 Sterne (inklusive einem für den Nostalgie-Faktor), und runde auf. Aber empfehlen würde ich es, wie die meisten Scheers, nur historisch interessierten....more
This is a collection of three novellas featuring (the first incarnation of) Eric John Stark, born on Mercury to human parents, but brought up by a natThis is a collection of three novellas featuring (the first incarnation of) Eric John Stark, born on Mercury to human parents, but brought up by a native tribe under the name N'Chaka. Stark then went on to adventures in Leigh Brackett's Solar System (and, much later, other places). The first two of the stories are set on Mars, with Stark being embroiled in conflicts between different factions of tribesman and "civilised" people, and encountering different high-tech artefacts left by ancient races. However, despite the setting on Mars, these are much more Fantasy than Science Fiction stories, with the techno-artefacts basically using Clarke's law to stand in for magic. I quite enjoyed the stories, and Stark really give off authentic Conan vibes - if L. Sprague de Camp had gotten his hands on the manuscripts, he might easily have rewritten them into some more episodes in the Cimmerian's life. The third novella (though second in order of writing) takes place in a different setting, on and under the gaseous oceans of Venus. That one reminds me as much of Fritz Leiber's Fafhrd and the Gray Mouser as of Robert E. Howard, although it also has some Lovecraftian aspects. Overall it's a great look into the 1940s pulp era. The stories are not super-deep, but they are quite entertaining. This particular e-book edition has a few scanning errors, particularly in the second story, but that hardly distracts from the fun. If you don't want to spring for the Kindle edition, all three stories are available for free on Project Gutenberg, as Queen of the Martian Catacombs, Black Amazon of Mars and Enchantress of Venus....more
This is fairly standard swords&planets style science fantasy. The pace is rather slow in the beginning, but it does pick up once our hero, Carson NapiThis is fairly standard swords&planets style science fantasy. The pace is rather slow in the beginning, but it does pick up once our hero, Carson Napier, missing Mars but instead hitting Venus with his self-built rocket, arrives there and meets the Venusians, including the princess to be rescued. There is a lot of adventure and swordplay going on, climbing 5000 ft high trees, fighting giant spiders with spears, "Thorist" captains with swords, and their ships with ray guns. At the end the princess is flown back to safety (?) while the protagonist is taken prisoner by a superior force of Thorists. Go buy Lost on Venus, luckily now also available from Project Gutenberg, if you want to know what happens next.
I've read worse, and this is entertaining enough in an old-fashioned way. The original serial publication was in 1932, the book edition 1934. Somewhat disconcertingly, the Venusian abbreviation for "Soldiers of Liberty" (which will form the core of Napier's pirate crew) is KKK, which causes Napier (channelling Burroughs) to be "compelled to smile at the similarity they bore to those of a well-known secret order". Not a bit that aged particularly well. Still, read the book for the anachronisms and the action, especially if you are low on cash. But there are plenty of better books around (and plenty of worse ;-). Don't take it too seriously....more
Nachdem im letzten Band, Der Kurier des Sonnenkönigs, ein neuer Handlungsabschnitt beginnt, fühlt sich dieser Band 6 der Gesamtserie sehr nach dem MitNachdem im letzten Band, Der Kurier des Sonnenkönigs, ein neuer Handlungsabschnitt beginnt, fühlt sich dieser Band 6 der Gesamtserie sehr nach dem Mittelband einer Trilogie an. Gonder muss mit seinem Schiff ins Mittelmeer. Die Franzosen wollen ihm helfen, die Spanier wollen die Maria Stuart und mit ihr die geraubten Schätze erbeuten, und zwischen drin spielt auch Abd el Fasar, der verschlagene Wesir des Beys von Algier, eine Rolle. Diverse Spione der Franzosen und Spanier sorgen dafür, dass Botenschiffe durch die Gegend geschickt werden, die immer irgendwie so ankommen, dass es der Handlung dient. Am Ende des Romans ist alles wie am Anfang, nur hat Gonder das Mittelmeer erreicht, und ein paar spanische Schiffe und algerische Kanonen sind von den Breitseiten der Maria Stuart zerschmettert worden. Der Titel legt nahe, dass Scheer/Chalon eigentlich den Handlungsstrang um den Konflikt und das mögliche Bündnis mit den Algeriern weiterspinnen wollte, das spielt aber nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Insgesamt wieder ein eher schwacher Lückenfüller. Zwei Sterne (unter Berücksichtigung von Genre und Entstehungszeitraum), aber ich will schon wissen, wie es weitergeht......more
Auch Band 4 vom "Herren der Meere" schließt nahtlos an den Vorgänger an. Der Brandenburger Superheld Richard Gonder mit dem erbeuteten Superschiff MarAuch Band 4 vom "Herren der Meere" schließt nahtlos an den Vorgänger an. Der Brandenburger Superheld Richard Gonder mit dem erbeuteten Superschiff Maria Stuart hat das reichste Schatzschiff der spanischen Flotte erbeutet und muss die Schätze nun in Sicherheit bringen. Die tüchtigen Engländer holen mit 3 schweren Kriegsschiffen den Verband ein, und werden natürlich verbrannt, gesprengt, und versenkt. Aber nicht ohne der Maria Stuart vorher ein paar Löcher zu verpassen, die dringend auf einer einsamen Insel geflickt werden müssen. Dabei stört die "Rote Nelly" - aber nur kurz, weil auch dieser Angriff mit Gonder-Esprit und Erfindungen abgeschlagen wird. Auch die anderen Tortuga-Piraten können nicht viel ausrichten - und so segelt Gonder, den Schatz inzwischen an Bord der Maria Stuart, Richtung Europa davon.
Soweit, so nichts wirklich neues. Tatsächlich wiederholt Scheer sich immer wieder - die verlotterten spanischen Besatzungen mit den hochnäsigen aber unfähigen Dons als Führung, die bis zum Verschleiß gedrillten Engländer, die blutrünstigen Piraten, die aber doch die körperliche und geistige Überlegenheit von Gonder anerkennen, die Bestückung des Schiffs mit Kanonen (90 Kanonen in den Batteriedecks, davon 30 36-Pfünder auf dem untersten Deck, 60 24-Pfünder in den oberen Batteriedecks, plus 26 Kanonen auf dem Oberdeck - darunter die beiden 100-Pfünder auf "Drehbassen")- alles das hatten wir schon mehr als dreimal, und es wird auch hier mehr als dreimal wiederholt. Die 270 Seiten für das Leihbuch wollen gefüllt sein. Insgesamt fand ich den Band etwas schwächer - gute 2 Sterne ist er mir Wert. Als alleinstehendes Werk ist das Buch aber kaum zu lesen - es ist definitiv Teil einer Fließbandproduktion....more
K.H. Scheer, eines der Urgesteine der deutschen Science Fiction und Mitbegründer von Perry Rhodan, schrieb zu Beginn seiner Karriere, oft unter unter K.H. Scheer, eines der Urgesteine der deutschen Science Fiction und Mitbegründer von Perry Rhodan, schrieb zu Beginn seiner Karriere, oft unter unter verschiedenen Pseudonymen, auch Spannungsliteratur in anderen Genres. "Der Herr der Meere" ist die zweite Serie, in der er sich im Genre der Seekriegsromane versucht - und die erste, die er vollständig selbst konzipiert und verfasst hat.
In diesem ersten Band wird der Held (und es ist wirklich einer) der Serie eingeführt - der Brandenburger Reinhard Gonder. Er ist in England aufgewachsen, wurde dort nach der Stuart-Restauration als Matrose in die Marine gepresst ("obwohl ich lesen und schreiben konnte"(!)), desertiert nach einem Konflikt mit seinem Kapitän, und wird in Abwesenheit zur lebenslangen Sklaverei verurteilt. Aber das hält ihn nicht auf, und nach einigen Wirrungen gelingt es ihm, mit Hilfe einer Handvoll von Franzosen den Dreidecker "Maria Stuart" zu erbeuten, ein Schiff, das seiner Zeit um ca. 180 Jahre voraus ist.
Der Stil erinnert stark an Karl May, mit dem Überhelden, der alles vorausseht, dessen Pläne praktisch immer aufgehen, und dessen schmetternde Faust die Gegner rechts und links niederstreckt. Nur wählt Scheer nicht die Ich-Perspektive. Deshalb muss vieles, das bei May im Kopf von Old Shatterhand abläuft, statt dessen in sehr hölzernen Dialogen transportiert werden. Und so erklären die reaktionsschnellen Instinktentscheider in den kritischen Momenten immer mal wieder ihren Mitstreitern, was eigentlich vorgeht.
Wie bei Scheer üblich macht er sehr großzügige Anleihen bei seinen früheren Büchern (in diesem Fall bei der Serie "König der Meere" aus dem Reihenbuch-Verlag, zu der er unter dem Verlagspseudonym Diego el Santo 4 Bände beigesteuert hat - die Ähnlichkeit zeigt sich schon im Serientitel). Vielleicht überraschender ist, dass in diesem Roman auch schon Themen auftauchen, die er in der Perry-Rhodan-Serie wieder aufgreift. So zeigt die Entführung der Maria Stuart mit einer viel zu kleinen Crew starke Parallelen zum Diebstahl der Veast'Ark (später "Titan") von Rhodan auf Arkon (PR39, "Die Welt der drei Planeten").
Etwas übel stößt der z.T. oberlehrerhafte Stil auf, in dem Scheer die nautischen Details und die Seefahrersprache erläutert. Leider sind seine Kenntnisse auf dem Gebiet unerwartet begrenzt - er scheint einige der Hornblower-Bücher von C.S. Forrester auf Deutsch gelesen zu haben, und reproduziert und verstärkt dort vorkommende Übersetzungsprobleme völlig unreflektiert. Auch ist in den über 100 Jahren zwischen Charles Stuart II und der napoleonischen Zeit von Hornblower in der Royal Navy viel passiert. So ist das Buch voll von Anachronismen - nicht nur technischer, sondern auch kultureller Art.
Aber trotz aller Schwächen: Ich war gut unterhalten und habe gleich den zweiten Band nachgezogen. Gerne 3 Sterne - besser, als viele der schlechteren SF-Bände von Scheer (wenn auch mit einem ähnlichen Grad an historischer Korrektheit)....more
Warrior of Two Worlds was really really quite bad. And not in a good way. The Hero Protagonist has amnesia, and stumbles through the action (as much aWarrior of Two Worlds was really really quite bad. And not in a good way. The Hero Protagonist has amnesia, and stumbles through the action (as much as there is any) on auto-pilot. Not recommended even for pulp aficionados. ...more